d'après George Brecht
40 Jahre Water-Yam
24. 01 - 12. 05. 2003
H. M.: Sie sind nicht daran interessiert, Kunstwerke zu machen?
G. B.: Nein.
1963 veröffentlichte George Brecht eine Sammlung von „Event-Partituren“, die in Form von bedruckten Karten in einer Schachtel unter dem Titel „WATER-YAM“ erschienen. Nach 40 Jahren halten wir die darin vorgeschlagenen „Ereignisse“ für noch immer so bedeutsam, inspirierend und folgenreich, daß wir einige von ihnen aufführen bzw. nachstellen.
George Brecht, geb. 1926 in New York ist sehr zurückhaltend mit Angaben zu seiner Person und Biographie. Er arbeitete in den 50er-und 60er-Jahren als Chemiker in New York und New Jersey. Daneben begann er seine künstlerische Arbeit, in der er Zufallsprozesse erforschte. 1957 schrieb er „Chance Imagery“, eine Abhandlung über die Bedeutung des Zufalls in der Kunst und in den Wissenschaften.
1958-59 besuchte Brecht den Kurs „Experimental Composition“ von John Cage an der New York School for Social Research. In den folgenden Jahren entwickelte Brecht die Konzeption des „Events“. Für George Maciunas, den Fluxus-Chef-Organisator, bildeten die Events von George Brecht ein Kernstück der Absichten von Fluxus. 1960 übersiedelte Brecht nach Europa. Er lebte einige Zeit (1965) in Villefranche-sur-Mer bei Nizza, wo er mit Robert Filliou den Laden »La cédille qui sourit« realisierte.
Brecht, der seit den 50er-Jahren Texte des Zen-Buddhismus studiert hatte, lernte Chinesisch und gab eine dreisprachige Übersetzung des „Hsin Hsin Ming“ von Seng Ts’an, eines Zen-Textes aus dem 6. Jh. heraus. Seit Mitte der 80er-Jahre widmete Brecht verschiedene Werkserien dem Begriffspaar „Void“ und „Form“, daneben züchtete er Kristalle und produzierte mehrere Hörspiele für den WDR.
Unsere Ausstellung zeigt einen kleinen Ausschnitt aus dem Brecht-Œuvre und widmet sich speziell einigen Events aus „WATER-YAM“.