Eva-Maria Schön zeigt eine Serie von Pausen (Blaupausen/Rotpausen), die während und nach ihrem Aufenthalt in China entstanden sind. Legt man ein Pauspapier/Durchschlagpapier zwischen zwei Papiere (two and between), gibt es seine Farbe beim Durchschreiben ab. Die dünne Farbschicht erzeugt eine Kopie. Es ist die frühe Version einer direkten Kopie, bevor dieses Verfahren durch Fotokopierer und Computer verdrängt wurde. Es war lange unverzichtbar, wenn man eine Sicherheitskopie von Briefen, Rechnungen etc. brauchte. Die „Alpen“ sind eine Serie von Zeichnungen, bei denen von Schwarz/Weiß-Fotografien die Linien und Konturen von Schnee, Felsen, Brücken, Tälern, Bergspitzen durch das Kohlepapier auf eine gegebene weisse Fläche gedrückt wurden. Die Zeichnung, die Masse der Berge fällt bei jedem Durchdrücken anders aus. Man kann sie wie eine Schablone wiederholen, ohne die gleichen Linien zu benutzen. Jede Zeichnung wird unterschiedlich sein. Sie wird erst sichtbar beim Entfernen des Kohlepapiers, auf dem diese Zeichnung negativ ausgespart ist.

Nanaé Suzuki war anfänglich als Malerin tätig. In den späten siebziger Jahren entwickelte sich ihr Interesse für Performance und intermediale Kunst. Sie experimentierte in diesen Bereichen, nachdem sie nach Europa übergesiedelt war. Aus diesen Erfahrungen ergab sich die Hinwendung zu raumbezogenen Werken und zum räumlichen Blick aus der Vogelperspektive. Parallel zur Thematik Vogelperspektive befassen sich andere Arbeiten von ihr mit Themen wie: Eingreifen in den Ort und in die Zeit, Verwandeln und Tarnen. Ihre neueren Arbeiten bewegen sich auf dem Experimentierfeld zwischen Objekt, Malerei und Fotografie (two and between). Sie beschäftigen sich mit subjektiv- dokumentarischen Ansichten von realen und fiktiven Orten und Räumlichkeiten. Ansichten, die an Verzerrungen von Konvexspiegeln erinnern, wie sie Parmigianino gemalt hat. In den Arbeiten von Nanaé Suzuki zeigen sie sich manchmal als Stadtansichten, manchmal als Gesichter.

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Presse:
Aus den Fugen, Tagesspiegel, April 2004