Nanaé Suzuki
Helldunkel-Stunde
22. September – 3. November 2007
Mi. – Sa. 14°° – 19°° Uhr
Eröffnung:
Fr., 21. September, 19 – 21°° Uhr
In der Ausstellung "Helldunkel-Stunde" zeigen wir Malerei auf Papier und eine Serie von Faltobjekten von Nanaé
Suzuki.
"Helldunkel", italienisch "Chiaroscuro" nennt man eine Malerei, deren Komposition auf starken Kontrasten
zwischen Hell und Dunkel beruht. Der Begriff wurde in der Renaissance auch für eine Zeichentechnik benutzt, bei
der Künstler auf farbigen Papieren mit weißer Gouache vom Dunklen zum Hellen arbeiteten.
Die neuen Ölbilder auf Papier von Nanaé Suzuki erinnern an diese Technik, ohne sie zu einem durchgängigen
Programm zu machen. Der Ausstellungstitel "Helldunkel-Stunde" meint aber nicht nur die Technik, sondern auch
eine Haltung, die für eine begrenzte Zeit eingenommen werden kann, etwa wie für eine Klavierstunde.
Suzuki entwickelt die Stadtansichten weiter, an denen sie seit den achtziger Jahren arbeitet. In unserer
Ausstellung 2004 konnte man schon einige ihrer verdrehten Stadtbilder und Modelle sehen. Auch in den neuen
Arbeiten wird die gewohnte Perspektive durch eine "Parallelperspektive" ersetzt, die Nahes und Fernes gleich
behandelt. Fotos von Häuser- und Landschaftsfragmenten werden z. B. durch eine Linse verzerrt und in Malerei
übertragen. Sie gewinnen so eine Dramatik, die an expressionistische Stadtbilder, z.B. von Feininger oder an
Filmklassiker der zwanziger Jahre erinnert. In Suzukis subjektivem Realismus finden sich aber auch Elemente des
Manierismus oder Ähnlichkeiten mit den labyrinthischen Zeichnungen von André Thomkins. Sie kombiniert
"künstliches" Bild (Malerei) und "reales" Bild (Fotografie):
"Schon immer habe ich versucht, die Räume, in denen ein virtuelles und ein reales Bild sich miteinander
verbinden und aufeinander einwirken, mitsamt ihrer zeitlichen Qualität in der Malerei und der Fotografie
darzustellen. Bei diesem Versuch spielt der Positionswechsel zwischen der Malerei und Fotografie eine wichtige
Rolle: Beim Fotografieren ist man bedacht, allem, was im Sucher zu sehen ist, gerecht zu werden, wohingegen die
Augen der Maler etwas herausholen und das Übrige herausschneiden. Denn das Objektiv der Kamera wirkt wie eine
Brille, durch die man zunächst einmal die Gegenstände objektiv aber mit Staunen betrachtet. Die Augen der Maler
sind bebrillt. Sie sind immer zur Subjektivität bestimmt.
Aus den Erfahrungen in den beiden Bereichen entwickelt man die Fähigkeit, die Fotografie mit den Augen eines
Malers zu betrachten und umgekehrt die Malerei mit den Augen eines Fotografen." (Nanaé Suzuki)